last-update-icon Letzte Aktualisierung: 21.02.2024

Trockenvergärung Synergien

Synergien der thermischen Abfallverwertung und der biologischen Trockenvergärung

Abfall ist nicht gleich Abfall.

Restabfall und Bioabfall stellen aufgrund ihrer Zusammensetzung unterschiedliche Voraussetzungen an das Verwertungsverfahren. Vor allem bei getrennt gesammeltem Bioabfall besteht die Möglichkeit hochwertige Produkte wie Biogas, Kompost und Flüssigdünger zu erzeugen. Moderne Entsorgungskonzepte zeichnen sich dadurch aus, für jeden Reststoff das beste Verwertungsverfahren anzuwenden und damit individuelle Wertstoffpotenziale ideal zu nutzen.

Die Realisierung einer Abfallverbrennungs- und einer Trockenvergärungsanlage an einem gemeinsamen Standort beinhaltet eine Vielzahl an potentiellen Synergien. Diverse Stoff- und Energieströme können hier sinnvoll miteinander verknüpft werden und erzeugen so einen Mehrwert für beide Anlagen.

Notwendige Infrastruktureinrichtungen wie Waage, Verkehrsflächen sowie Versorgungs- und Entsorgungs-einrichtungen, aber auch Personal lassen sich übergreifend für beide Anlagen einsetzen. Häufig gibt es auch bereits eine getrennte Anlieferung von Restabfall und getrennt gesammelten Bioabfällen.

Die kurzen Wege zwischen beiden Einrichtungen fördern einen sinnvollen stofflichen und energetischen Austausch. Abluftströme, Abwässer und Abfälle, die im Betrieb der Trockenvergärungsanlage anfallen, können in der Abfallverbrennungsanlage kostensparend und effizient entsorgt werden. Die Abfallverbrennungsanlage gewährleistet zudem eine sichere Versorgung der Vergärungsanlage mit Strom und Wärme für den täglichen Betrieb. Im Gegenzug kann der Nutzen eines vorhandenen Fernwärmenetzes oder sonstigem Wärme-abnehmer am Standort der Abfallverbrennungsanlage durch die Gasverstromung in einem Blockheizkraftwerk gesteigert werden ohne zusätzliche Kosten zu verursachen.

Synergien effizient nutzen

Ein Standort, an dem diese Potentiale bereits genutzt werden, ist Augsburg, Deutschland.

Die Abfallverbrennungsanlage in Augsburg behandelt 225.000 Mg Abfall pro Jahr. Die drei Verbrennungslinien mit einem Durchsatz von je 12 Mg/h sind mit MARTIN Horizontal-Rosten ausgestattet. Die bei der Verbrennung freiwerdende Energie wird zur Erzeugung von Strom genutzt und in ein Fernwärmenetz eingespeist.

Auf dem Gelände der Abfallverbrennungsanlage in Augsburg wird seit 2013 eine Trockenvergärungsanlage betrieben, in der 75.000 Mg/a separat gesammelte Bio- und Grünabfälle behandelt werden können. In den eingesetzten Thöni Pfropfenstromfermentern werden pro Jahr 35 Mio. kWh Bioerdgas produziert. Das Rohbiogas wird aufbereitet und als Biomethan in das Erdgasnetz eingespeist. Neben Biomethan erzeugt die Anlage hochwertigen Kompost sowie Flüssigdünger.

Die gemeinsame Nutzung des Betriebspersonals ermöglicht eine durchgehende Überwachung und Betreuung beider Anlagen über einen täglichen Zeitraum von 24 Stunden.

Die Abfallverbrennungsanlage liefert den Strom für die Trockenvergärungsanlage und die notwendige Wärme für die Beheizung des Fermenters. Der durchgehende Betrieb sowie die Notstromversorgung der Abfallverbrennungsanlage gewährleisten den kontinuierlichen Betrieb der Trockenvergärungsanlage.

In der Trockenvergärungsanlage anfallende Abwässer und Kondensate aus der Rottehalle werden, ebenso wie Störstoffe, Siebüberlauf, und Rückstände aus der Kompostsiebung, in der Abfallverbrennungsanlage verbrannt. Letztere finden aufgrund ihrer konstanten Eigenschaften auch bei der Heizwertregulierung eine Anwendung.

Die Abluft der emissionsrelevanten Bereiche aus der Trockenvergärungsanlage wird über die Verbrennungsluft in der Abfallverbrennungsanlage entsorgt. Sie wird gesammelt und über eine unterirdische Leitung dem Annahmebunker der Abfallverbrennungsanlage zugeführt. Klimaschädliche Gase wie Methan oder Lachgas werden hierbei sicher zerstört und Geruchsemissionen effektiv gemindert.

Durch die Kombination von Abfallverbrennungsanlage und Trockenvergärungsanlage an einem Standort können moderne Reststoff-Verwertungszentren realisiert werden wobei neben einer zeitgemäßen Entsorgung die optimale Wertstoffrückgewinnung im Vordergrund steht.

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